FIND SOMETHING YOU LOVE AND DO IT FOREVER.

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Carrie Bradshaw Kuschelmantel & warum unsere Zeit ein so kostbares Geschenk ist.

Heute ist so ein Tag, an dem wir am Liebsten alle Dinge gleichzeitig tun würden. Unmengen Schoko-Chai-Latte trinken. Warenkörbe bei Westwing und H&M Home vollladen. Um sie dann wieder auszuladen. Weil wir sparen müssen wollen. Pläne schmieden für die Vorweihnachtszeit. Für Plätzchen und Geschenke und Lebkuchen und Gemütlichkeit. Eine ausgiebige Laufrunde drehen. Uns in kuschelige Mäntel einmummeln, spazieren gehen und die ersten Schneeflocken einfangen. Wenn es sein muss, auch so wie früher mit weit aufgerissenem Mund und herausgestreckter Zunge. Neue Rezepte ausprobieren und Glühwein kochen. Klamotten aussortieren und Freunde treffen. Die Wohnung umdekorieren. Neue Bilder bestellen. (Halt. Sparen. Das fiese neue Mantra). Oder einfach nur mit einer Tasse Schoko-Chai-Latte (auch das Durcheinander hier darf ein klein wenig Konsistenz haben) auf das Sofa verkrümeln und unseren Gedanken nachhängen. Denn letzte Woche gab es hierzu reichlich Anregungen und noch tagelange Grübelei. Dazu weiter unten mehr. Habt es fein und genießt eueren Sonntagabend.




Wir lieben Faux Fur. Ein paar Teile haben wir schon auf dem Flohmarkt gefunden und das ein oder andere günstig online geshoppt. Den kuscheligsten, wärmendsten und luxuriösesten Carrie Bradshaw Fake Fur Mantel bekommt ihr übrigens bei Zara. Leicht Oversize geschnitten und in zartem Roséton. Er ist hochwertig verarbeitet und preislich absolut in Ordnung. Eigentlich mögen wir es ja eher casual-sportlich. Dieser texturierte Mantel jedoch ist so edel und elegant, dass ich mich sofort so fühle, als würde ich auf den Stufen meiner Haustreppe in der Perry Street sitzen und auf Mister Big warten. 



Da ich zur Zeit leider nicht in New York sitzen kann (das Bankkonto der miese Verräter), setze ich mich eben vor eine Wasserfontäne. Die aussieht, als würde sie tausende Diamanten versprühen. Springbrunnen daheim geht ja leider auch nicht. Wohnung zu klein, Balkon zu klein und von einem schlappohrigen Gesellen vereinnahmt. Der im Übrigen Faux Fur genauso liebt wie wir. Ich glaube, er denkt ich bin ein überdimensional großer rosafarbener Kaninchenfreund, dessen Fell dringend ganz viel Pflege braucht. 



Letzte Woche habe ich beruflich einen Vortrag von René Borbonus besucht. Auch wenn ich nicht bedingungslos alles unterschreiben würde, was er sagt, fand ich ihn einfach nur großartig. Witzig, charmant und so uneingeschränkt redegewandt, dass man ihm nur so an den Lippen hängt um ja nicht ein einziges Wort zu verpassen. Um seine Fähigkeit, sich auszudrücken, zu sprechen und zu schreiben, kann man ihn einfach nur bedingungslos bewundern. Und so erzählte er während des Vortrages zum Thema Klarheit, dass für ihn die klarsten und konsequentesten Menschen diejenigen seien, welche beruflich mit dem Tod zu tun haben. Nach seiner Logik sollten wir jedes Handeln unter diesem Aspekt betrachten. Jeder Tag ist ein Tag weniger. Das ist schonmal ganz schön hart in seiner Aussage.



René Borbonus trägt sogar eine Uhr, welche seine statistisch gesehene verbleibende Lebenszeit anzeigt. So überlegt er sich immer wieder, ob dieser oder jene Streit, diese oder jene Handlung oder diese oder jene Freundschaft es Wert ist, ein Stück kostbare Lebenszeit zu opfern. Und jeder Tag, den wir mit Trübsal und schlechter Laune oder dergleichen verschwenden, ist einer weniger. Ziemlich krass aber irgendwie auch so wahr. Und das möchten wir uns nun für die Vorweihnachtszeit vornehmen. Nicht jedes verpflichtende Treffen wahrnehmen. Wir treffen uns mit den Menschen, denen wir unsere kostbare Zeit gerne schenken. Die uns auch etwas zurückgeben und die unser Leben bereichern. Und nicht diese pflichtschuldigen Veranstaltungen, während dessen Verlauf man sich einfach nur ganz, ganz weit weg wünscht.

Und natürlich ist das jetzt alles total vereinfacht und pauschalisiert dargestellt. Und ich bin absolut dankbar dafür, dass ich nicht jeden Tag daran denke, dass ich auch mal sterben muss. Trotzdem hilft es als Gedankenexperiment tatsächlich, sich diese Tatsache ab und zu in Erinnerung zu rufen. Und dass wir uns daher ganz genau überlegen sollten, was wir mit unserer kostbaren Zeit anfangen möchten. Und wie viel Raum wir Hass, Neid, Wut und Unzufriedenheit geben wollen. Oder die Lebenszeit, welche wir Zeit- und Kraftdieben opfern, die uns nichts zurückgeben.



Die Uhr von der im Vortrag gesprochen wurde (und die ich selbst unter keinen Umständen tragen wollen würde), heißt übrigens Tikker. Zum Abschluss möchte ich euch noch eine kurze gedankliche Exkursion von René Borbonus mit auf den Weg geben, welches mich wirklich noch immer zum Nachdenken bringt: Wenn Dein Arzt Dir sagt, Du hättest nur noch 3 Monate zu leben. Würdest Du Dein Leben ändern? Und wenn Dir nach drei Monaten gesagt würde, es sei ein Irrtum und Du könnest ganz normal weiterleben? Würdest Du dann wieder in den alten Modus von vor drei Monaten zurückfallen?

Ich finde es ganz schön spannend, über diese Frage zu grübeln. Und auch darüber, was wir in diesen drei Monaten anders machen würden. Mit welchen Menschen würden wir uns treffen? Hätten wir weiterhin Schwierigkeiten, ehrlich zu sein oder nein zu sagen? Würden wir uns lang gehegte Träume erfüllen? Würden wir jeden Tag so viel mehr Dankbarkeit verspüren?

Und genau das sollten wir in vernünftigem Maße am Besten noch heute umsetzen. Wir brauchen dafür zum Glück doch kein Ultimatium.

Wolkenweiße Grüße ♥

Outfit:

Mantel: Zara
Pullover: Hess Natur (älter) - einen wirklich ganz ähnlichen derselben Marke gibt es hier
Kunstleder-Leggings: Marc Cain
Top: Liebesbotschaft (älter) 
Uhr: Paul Hewitt



Verlinkt mit dem sonntagsglück.

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